Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 14.01.2022
- Worum geht es und wofür ist VWL gut
- Warum hat VWL oft so einen zweifelhaften Ruf
- Lesen und Schreiben hilft dabei
Zum Gebrauch der Foliendateien
Die Volkswirtschaftslehre erklärt zum einen die Entscheidungen von Haushalten, Unternehmen und Staat (Mikroökonomie und Finanzwissenschaft), zum zweiten untersucht sie die Auswirkungen dieser Entscheidungen auf die verschiedenen Märkte sowie die Verbindungen zwischen diesen (Makroökonomie).
Damit stellt sie z.B. Zusammenhänge dar zwischen Steuern und
Wirtschaftswachstum, Staatsausgaben und Arbeitslosigkeit, Technischem
Fortschritt und Arbeitsmärkten. Sie stellt dar, welche Entscheidungen wie auf
den Rest der Wirtschaft einwirken und hilft so, Handlungsalternativen abzuwägen.
Für die einzelnen Unternehmen und ihre Kunden und Lieferanten leistet dies die
Betriebswirtschaftslehre. Aber welches Unternehmen arbeitet schon frei von
staatlichen Regelungen und den Einwirkungen verschiedenster Interessensgruppen.
Somit müssen auch größere Zusammenhänge in die wirtschaftlichen Entscheidungen
des Managements einfließen. Diese verstehbar zu machen, ist Aufgabe der VWL.
Die Volkswirtschaftslehre gilt gemeinhin als theoretisch und praxisfremd. Ersteres ist ein Kompliment, zweiteres ein Trugschluss.
Theoretisch sein heißt, nach dem Sinn und Zusammenhang hinter den konkreten Dingen zu suchen, sich also den Durch- und Überblick verschaffen zu wollen. Eine Frage Ihrer persönlichen Kompetenz also.
Denn wer nicht analytisch denken kann, der wird Schwierigkeiten haben
Kurz: es fehlt ihm an Managementkompetenz.
Wenn VWL also tatsächlich (ich bezweifle es) mehr theoretisches Denken erfordern
sollte als andere Fächer, so würde das nur bedeuten, dass Sie hier auf Ihre
Aufgabe als Entscheider hervorragend vorbereitet werden.
Als praxisfremd wird die VWL deshalb gerne bezeichnet, weil sie möglichst einfache Modelle der Wirtschaft für die Lehre verwendet. Viele Einzelfälle des Alltages zeigen wichtige Abweichungen davon. Aber wie funktioniert Mustererkennung? Indem man zunächst einmal die wesentlichsten Grundlinien als Gemeinsamkeit der Fälle erkennt und anhand dessen eine grobe Einordnung vornimmt. Danach kommt dann die Detailbeurteilung unter Berücksichtigung relevanter Einzelheiten. Volkswirtschaftslehre im Nebenfach will die Mustererkennung fördern, ohne die sie keine Chance haben, die Details zu beurteilen.
Wir werden im Unterricht immer wieder auf den wirtschaftspolitischen Alltag eingehen und die Verbindung zu unseren Mustern herstellen, damit sie deren Praxisnähe erkennen können. Sie tun sich dabei um so leichter, je mehr Sie selber an wirtschaftspolitischen Nachrichten aufnehmen.
Es geht hier nicht nur um die klassische "Ausbildung", sondern jedes Studium ist auch eine Chance zur Bildung des gesamten Menschen. Dazu gehört auch der Erwerb eines Grundstocks an nicht geprüftem Wissen.
Beispiele:
Aus meiner Sicht sind Sie angehende Führungskräfte. Mitarbeiter, Kunden und Vorgesetzte erwarten von einer Führungskraft, also von Ihnen, vor allem Kompetenz. Jeder Manager, der hier nichts zu bieten hat, wird als Fachidiot belächelt und erreicht schnell die Stufe, bei der er als nicht präsentabel gilt und im Beförderungsstau steht. Dann fehlen oft die zeitlichen Freiräume, Versäumtes nachzuholen.
Kompetenz beinhaltet sowohl eine soziale (z.B. eigenes Auftreten in Konflikt- und
Kooperationssituationen) wie auch eine fachliche Komponente. Fachkompetenz heißt
auch, dass sie nicht nur
zu Fragen des betrieblichen Ablaufes Stellung beziehen können, sondern auch
gesellschaftlich relevante Themenkreise interessiert begleiten.
Konkret bedeutet
dies, dass zu Ihrer Pflichtlektüre
weniger die Börsenkurse gehören sollten, als vielmehr der politische
Teil einer überregionalen Tageszeitung und die Leitseite des Wirtschaftsteiles
sowie Ihre Branchennachrichten.
Anregungen finden Sie in der Linksammlung.
Sie selbst haben darüber hinaus noch eine weitere Verantwortung: Ihre Kreativität nicht verkümmern zu lassen. Erfolgreich sind nicht die Nachahmer, sondern die Pioniere. Der Wettbewerbserfolg von heute und morgen besteht weit mehr aus Innovationsstreit als aus Preiskampf. Hohe Gehälter machen hohe Preise erforderlich, die aber nur für Außergewöhnliches bezahlt werden, nicht für Standardware.
Gemeint ist damit nicht einmal Fachliteratur, SMS und E-Mail, sondern ein gut
geschriebenes, interessantes Buch aus Ihrem Interessensgebiet oder eine gute
überregionale Tageszeitung lesen auf der einen Seite und
der klassische Brief oder das Tagebuch auf der anderen Seite.
Heute wird kaum noch über Sprache nachgedacht, sie wird nicht mehr geschliffen, weil sie eine belanglose Dutzendware ist, inflationiert von Handys und Talkshows. Das Ergebnis: unter Stress verschwindet die Kenntnis von Grammatik, Satzbau und Wortschatz. Im Unternehmen sind sie damit unten durch, weil sie keiner mehr ernst nimmt. In der Prüfung sind sie derjenige, der's einfach nicht aufs Papier kriegt, was er weis und sich damit das Zeugnis versaut.
Viele wundern sich immer wieder, wie schlecht das Verhältnis von Lernaufwand zu Noten ist. Das kann daran liegen, dass Sie während der Lernzeit nicht mit Kopf und Herz bei der Sache sind, kann aber auch etwas damit zu tun haben, dass Sie trotz 13 Jahren Schule noch nicht die richtige Lerntechnik entwickelt haben. Sprechen Sie mit Ihren Kommilitonen, wie diese lernen und versuchen Sie mal eine andere Methode als bisher.
Die Veranstaltung setzt keine Kenntnisse in Volkswirtschaftslehre (VWL) voraus.
Sie sollen nach bestandener Klausur in der Lage sein, sich mit den Auswirkungen der nationalen und internationalen Wirtschaftsentwicklung auf Ihren Entscheidungs- und Lebensbereich aktiv auseinander setzen können.
Die auf dem Server abgelegten Folien sind lediglich eine Hilfestellung für die Mitschrift in den Vorlesungsstunden. Sie können und sollen den Besuch der Veranstaltung nicht ersetzen. Auch das Studium eines Lehrbuches kann durch einen anderen pädagogischen Ansatz, abweichende Darstellung oder schlicht größere Tiefe die Vorlesung sinnvoll ergänzen.
Den einzelnen Kapiteln der aktuellen Vorlesung zugeordnet sind soweit verfügbar ein oder mehrere halbwegs aktuelle Zeitungsartikel, die Ihnen einen Bezug zur Praxis für den behandelten Stoff vermitteln sollen.
ist eine aktive Mitarbeit in der Vorlesung. Es wird bekanntlich keine studienbegleitenden Leistungsnachweise geben. Das bedeutet für Sie keinen Lernzwang während des Semesters, für mich keine Erfolgskontrolle bei der Wissensvermittlung vor der eventuellen Klausur. In dieser Situation ist es für Sie noch mehr als für mich wichtig, dass Sie Ihre Probleme mit dem Stoff - oder auch der Art des Vortrages - direkt und rasch mitteilen. Am besten sofort in der Stunde, ansonsten per E-Mail.
In meiner Stunde gilt weitestgehend:
Manche von Ihnen haben
bereits berufliche oder politische Erfahrungen gesammelt. Bringen Sie diese ein:
Schildern Sie Beispiele, fragen Sie nach der Einordnung Ihrer Erfahrungen in den
jeweiligen Stoff etc. Kurz:
Seien Sie selbst
Ihres Glückes Schmied!
Sofern Sie keine Zeit zum Vorlesungsbesuch
haben oder bei einer weiter zurückliegenden Vorlesungseinheit Lücken
feststellen, empfiehlt es sich, diese Defizite durch die Lektüre eines
Lehrbuches begleitend zu den Folien zu schließen. Eine eindeutige Empfehlung ist
nicht sinnvoll, da die von uns behandelten Themen in keinem Lehrbuch in der
gleichen Zusammenstellung/ Darstellungsweise/ Gewichtung dargestellt werden. Letztlich ist es auch eine Geschmackssache, was
Ihnen am meisten entgegenkommt. Das beste Lehrbuch ist dasjenige, bei dessen
Lektüre Sie nicht einschlafen.
Deshalb sind die nachstehenden Titel nur eine subjektive Auswahl unter dem
Blickwinkel: Was gefällt mir als Dozent entweder von der Prägnanz her (Frank)
oder durch die Form der Darstellung bzw. den Sprachstil. Sie sind hoffentlich
eine erste Hilfe auf der Suche nach dem Buch
der Erkenntnis in den Bibliotheken. Ein Kauf erscheint mir nicht zwingend.
Mankiw, N.Gregory/Taylor, Mark: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 5. Auflage 2012, 1113 S., ISBN 978-3791030982, € 39,95
Bofinger, Peter: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre: Eine Einführung in die Wissenschaft von Märkten, 4. Auflage 2015, 672 S., ISBN: 978-3868942293; € 39,95
Für Ihr gesamtes Studium in BWL
wie in VWL empfehle ich ein wirtschaftswissenschaftlichen Nachschlagewerk
(statt vieler Lehrbücher, die in der Summe teurer sind und weniger benutzt
werden). Standard ist das Gabler
Wirtschaftslexikon.
Die 19. Auflage erscheint im
November 2018 neu.
Der
Schwerpunkt dieses Lexikons liegt auf der praktischen Verwertbarkeit - trotz
vieler durchaus anspruchsvoller Artikel zur Theorie.
Taschenbuch, 6 Bände, 89,99 €;
alte Auflage kostenfrei im Internet:
wirtschaftslexikon.gabler.de
Vom Erwerb des dtv-Lexikons Volkswirtschaftslehre mit der Zielsetzung einer Klausurvorbereitung rate ich ausdrücklich ab. Es ist mehr für die Begleitung einer Zeitungslektüre gedacht, da die theoretischen Teile nicht sehr tiefgehend sind.
Grundsätzlich laufen die Vorlesungen vom Stoff her parallel. Abweichungen können sich durch Feiertage und Ferien ergeben. Sie können daher - entsprechende Hörsaalkapazitäten vorausgesetzt - frei zwischen den Kursen wechseln, sofern ich in beiden lehre.
Für die Anerkennung von Prüfungsleistungen ist das Vorprüfungsamt zuständig.